Belo Horizonte, schräg

Belo Horizonte ist eine wirklich grosse Stadt, in der es aber ein netter Platz zum Schlafen geben soll. Direkt angrenzend an einen Park, soll man gem. anderen Overlandern ruhig und sicher schlafen können.

Was ich allerdings nicht wusste, dass dieser Nationalpark einen Berg beinhaltete, der immerhin 1100m hoch sein soll.
Die genaue Geschichte von BH habe nicht gegoogelt oder auf andere Weise herausgefunden. Ist vermutlich aber auch nicht so spannend, alles war ziemlich modern und mir war kein altes Stadtzentrum ersichtlich.
Was mir aber aufgefallen ist, dass BH ziemlich weit hoch an diesen Berg heran gebaut wurde. Sprich die Stadt selbst erstreckte sich über geschätzte 300 Höhenmeter.
Man kann es sich ein bisschen wie die Bilder aus San Francisco ausmalen.

Ich kam mir mit dem Bulli vor, wie in der Fahrschule. An jeder verfluchten Ampel musste ich mit der Handbremse, welche zum Ziehen und Drehen ist, anfahren.
Und eine Steigung habe ich gefunden, auf der der schwere Bulli nur im ersten Gang hochfahren konnte.

Da ich, wie erwähnt, direkt neben dem Nationalpark schlief, war ich am Morgen praktisch der Erste, der im Park war. Der Spaziergang auf den Berg war nicht weit, die Aussicht umso schöner.

Ich verbrachte drei Tage in BH. Am zweiten Tag wollte ich noch Wäsche machen und mich danach eigentlich auf den Weg machen weiter nach Brasilia.

Aber VANilla Thunder hatte ändere Pläne. Als ich losfuhr, hörte ich ein leichtes Kratzen vom Motor. Ich starte ihn nochmals, aber das Kratzen war immer noch da. Ich dachte mir, dass es sich halt um einen alten Motor handelt, der ab und zu ein bisschen krächzte und ächtze.

Da ich aber nicht weiter eruieren konnte, woher das Kratzen kam, fuhr ich weiter, in der Hoffnung, dass sich das schon wieder legt.
Irgendwann tat es das dann auch. Danach wollte der Bulli nicht mehr starten. Kein Drehen des Anlassers, beim Drehen des Zündschlüssels. Zum Glück war es aber überall schräg in der Stadt und ich konnte ihn anrollen lassen.

Also Google öffnen und nach einem Teilehandel und Werkstatt für Kombis (so der Name des Bullis in Brasilien) suchen.
Gesagt, gefunden… Auf dem Weg dorthin, ging der Bulli aber aus, und liess sich nicht mehr anrollen. Ich checkte die Sicherungen, konnte aber keine Defekte finden.

Der Bulli blieb in Mitten diverser Autoteile und Shops liegen. Ich sprach einen jungen Mann mit einem Pickup an, der von einem Shop kam und fragte ihn, ob er mich zur „Casa de Kombi“ schleppen konnte.
Er sagte mir, ich solle hier warten. Es blieb mir ja nichts anderes übrig… Aber er kam mit einem anderen Auto und einem Abschleppseil wieder. Schon mal das hatte also geklappt. Er schleppte mich zu einem Elektrikspezialisten.
Dieser fand: eine defekte Sicherung. Shit. Übersehen…
Aber dadurch lief der Bulli noch immer nicht an. Also nochmals anrollen, und dann zur Casa de Kombi fahren.

Dort angekommen, meinten Sie, dass es der Anlasser sei. Das hatte ich auch schon vermutet. Aber heute sei der Mechaniker nicht da. Aber sie wüssten jemand der das machte.
In der genannten Werkstatt war ein Mitfünziger anzutreffen. Er bockte den Bulli auf, und schraubte den Anlasser heraus.
Wenn der Bulli nicht heiss gewesen wäre, ein Sache von zehn Minuten.

Er öffnete den Anlasser und zum Vorschein kam ein Trümmerfeld. Der Anlasser war nicht zu reparieren. Er rief nochmals in der Casa de Kombi an, um zu fragen, ob sie einen Anlasser hätten. Hatten sie. Preis 90 CHF auf Austauschbasis, sprich, sie wollten den Kabutten haben.

Ich spazierte die zwei Blocks zurück zu Casa und nahm den Anlasser in Empfang. Ich kaufte auch gleich noch Dichtungen, die fehlten und eine Fensterkurbel weil meine defekt war.

Mein Mechaniker hatte jetzt aber erstmals Mittag und wer weiss, wie lange das dauern konnte.
Ich setzte mich in eine Bar und trank ein Bier, wie Brasilaner es tun.

Irgendwann kam der Mech wieder und baute meinen neuen Anlasser ein. Beim Zuschauen wurde mir klar, dass ich das vermutlich auch gekonnt hätte. Anschrauben, und alle Kabel wieder montieren, fertig.

Es hat sich herausgestellt, dass der Schlüssel von der Starterposition Ignition, nicht mehr auf „on“ zurücksprang und deshalb der Anlasser immer drehte.

Um knapp 1500 Uhr war mein Bulli wieder fahrfähig und ich ging waschen.

Ich fuhr nochmals hoch, zu meinem Schlafplatz und am nächsten Tag ging es früh los in Richtung Brasilia.

Auf dem Weg aus der Stadt fuhr ich an einem Markt vorbei, er weckte mein Interesse. Was zu sehen war, ist unbeschreiblich. Seht selbst:

Stay refreshed – have a Mojito.

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