Der Zusammenbau/Zusammenbruch

Am darauffolgenden Tag ging Alejandro also ans Werk.

Alles was man an meinem Motor auswechseln kann, ausser dem Motorblock und dem Zylinderkopf waren ausgetauscht worden.

Ausserdem war der Motorblock penibelst sauber gemacht worden. Für den horrenden Betrag, den ich dafür bezahlt habe, wenigstens das.

Ich verfolgte den Zusammenbau mit Argusaugen. Und prompt musste ich schon beim Einbau der Pleuelstangen mein Veto einlegen. Die „Dinger“ an denen die Zylinder befestigt werden, habe eine Markierung welche nach oben montiert werden soll. Dies tat Ale anders. Er erklärte mir warum. Ich verstand allerdings nur die Hälfte und beliess es vorerst dabei.

Als er zu den Zylindern kam, war ich auch schon wieder nicht zufrieden. Die Zylinder haben einen Pfeil eingestanzt welcher nach vorne gerichtet eingebaut werden sollen. Nach vorne, in Fahrtrichtung. Auch dies sah er anders, und machte trotz Hinweis weiter.

Nun war mein Motorblock wieder zusammen und mit soviel Dichtmasse abgedichtet, dass er vermutlich dicht ist, aber auch die nächsten 100 Jahre nicht mer auseinander genommen werden kann. 😂🙈

Da währenddessen noch zig andere Kunden gleichzeitig bedient wurde, war das an diesem Tag auch alles.

Ich ging mit einem mulmigen und etwas verärgerten Gefühl ins Bett.

Ich wusste, dass der Motor trotz den falsch verbauten Teilen laufen würde. Aber vermutlich mit zu erwartenden Spätfolgen durch erhöhte Belastung oder Abrieb etc.

Am nächsten Tag meinte Ale zu mir, dass er sich das ganze nochmals durch den Kopf gehen liess, und er nun mit mir einig sei, dass die Teile wie ich sagte verbaut werden sollten. Er würde es noch ändern.

Zum Glück! 🙏🏼

Alle besagten Teile konnten gewechselt werden ohne dass der Motor nochmals komplett zerlegt werden musste.

Danach verlief es nach meinem Empfinden relativ gut.

Allerdings brach noch der Ansaugstutzen bei der Montage. Ale hatte jedoch keinen Fehler gemacht, ich denke es wäre bei jedem passiert. Dieser musste aber natürlich noch geschweisst werden. Was den fertigen Zusammenbau um wieder einen Tag verschob… 🙈

Ausser einer Dichtung zwischen Vergaserbrücke und Ansaugstutzen waren keine Schrauben etc. übrig.

Nach einer kurzen Probefahrt wurde der Motor für gut befunden und ich machte mich auf den Weg.

In der ersten Zeit wollte ich den Motor möglichst schonen und eigentlich schön konstant einfahren. Dies wurde aber durch die Topografie vom „Kanton“ Missiones in Argentinien zu Nichte gemacht. Es ging teilweise so steil hinauf, dass ich immer mal wieder herunterschalten musste um irgendwie noch mit 40/50 km/h den Berg hinauf zukommen. Wohl war mir dabei allerdings nicht.

Aber auch dies ging vorbei. Nach einem kurzen Abstecher nach Encarnacion Paraguay für eine Nacht, hatte ich nach der Einreise in Argentinien wieder eine Visa-Zeit für weitere 90 Tage. 😍

Ich machte ordentlich Kilometer und der Motor verhielt sich anständig und machte keine Zicken, wie ich es von Brasilien her gewohnt war.

Der Bus lief so gut, dass er nicht einmal mehr den Motor aus machte, wenn man den Zündschlüssel abzog. Mhm. Ein Schlagloch irgendwo, war wohl zuviel für eines der Kabel.

Aber lieber so als umgekehrt… Damit kann man umgehen. Abwürgen und Batterie abklemmen.

Als ich jedoch in San Miguel del Monte etwas unter Buenos Aires unter meine Bus schaute, wie ich es nun täglich mache, waren dort zwei grosse Ölflecken. Ich konnte es nicht fassen.

Für mich zerbrach in diesem Moment die ganze Welt. Schon wieder musste ich mich um den Motor kümmern, schon wieder würde es Zeit in Anspruch nehmen, die ich „nicht hatte“. (Mehr dazu später)

Ich wollte nicht mehr und schaute bereits nach Verschiffungsmöglichkeiten nach Brasilien um Vanilla Thunder zu verkaufen, und einem andern Gefährt evtl. in Mittelamerika oder so weiterzumachen.

Als ich am nächsten Tag wieder etwas klarer denken konnte, kam ich zum Schluss, dass Verschiffen vermutlich teurer ist, als ihn halt wieder reparieren zu lassen.

Wie es der Zufall wollte, stand neben meinem Standplatz für die Nacht ein Bulli, welcher zum fahrenden Glacéstand umfunktioniert wurde.

Ich kontaktiere den Anbieter und fragte nach seinem Mech. Nach einem Tag erhielt ich eine Adresse, und spazierte dort hin (denn zusätzliche zum Öl machte Vanilla Thunder irgendwie ungewohnte, schleifende Geräusche im Leerlauf und ich wollte Nichts unnötig kaputt machen).

Es war Mittwoch und der Mech hätte mir auch helfen können mit dem Bulli, ging jedoch am nächsten Tag für fast einen Monat in die Ferien. Er empfahl mir jedoch ein Kollege.

Und was dann passierte schreibe ich das nächste Mal. 😘

Stay refreshed – have a Mojito! 😊

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